Wie kann man eine jahrelange Angewohnheit ändern?
Bewusstheit ist ein wichtiger erster Schritt. Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich bis zum Alter von 26 Jahren dachte, ich hätte chronische Magenschmerzen – bis mir einmal klar wurde, dass ich im Zwerchfellbereich verspannt bin. Dort lagern nicht bewusst gemachte, unterdrückte Emotionen von Ohnmacht und Wut. Erst indem ich mich den Gefühlen dort mit Bewusstheit und durch liebevolle Massagetechniken (die Grinberg-Methode ist hier hilfreich) angenähert hatte, konnte ich den Bereich lösen.
Leichte Massagetechniken kann jeder auch ohne Anleitung anwenden. Am besten im Liegen – also vor dem Schlafengehen oder morgens im Bett. Einfache Übungen zum Lösen des Bereichs und zum Befreien der Atmung sind:
- Handauflegen im Bauch-und Zwerchfellbereich, innerlich betrachten, welche Gefühle auftauchen, wenn sie entspannt in diesem Bereich atmen. Möglicherweise auftauchende Gefühle und/oder Verspannungen liebevoll betrachten, ohne sie ändern zu wollen.
- Immer wieder tiefe, langsame Atemzüge einbauen, vor allem in Redepausen, wenn andere sprechen.Die Aufmerksamkeit gleichzeitig auf den emotionalen Innen- und den physischen Außenraum ausdehnen, sich bewusst werden.
- Mini-Meditation: 3x Voll ausatmen, dann Einatmen: Erst der Bauch, dann der untere, dann der obere Brustkorb-Bereich, ausatmen in umgekehrter Reihenfolge. Den Atem vier Sekunden anhalten, Einatmen erst beginnen, wenn der Impuls des Körpers kommt.
- Herzhaftes, möglichst stimmhaftes Gähnen.
- Seufzen von oben nach unten, die Resonanz im Körper suchen, die den Zwerchfell/Bauchbereich zum vibrieren bringt.
- Lassen Sie Ihren Bauch einfach mal raus! Ein flacher Bauch ist angelernt und verhindert eine organische Atmung.
Durch die Übungen steigern Sie übrigens nebenbei Ihre Lebendigkeit und Vitalität. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Ihr Daniel Unsöld
PS: In den LEAD!-Trainings trainieren wir nicht nur Stimme und Atmung, es gibt durch intensive Erfahrungsübungen auch die Möglichkeit, die Atmung für einen kurzen Zeitraum „frei“ zu erleben. Dieser Zustand kann dann wieder gesucht werden. Denn der erste Schritt ist die Bewusstheit dafür, dass die Zwerchfell-Gegend angespannt ist.