Manche Diskussionen haben wir schon verloren, bevor wir überhaupt richtig eingestiegen sind. Indem wir Wörter benutzen, die ein bestimmtes Bild erzeugen: Wandelt sich das Klima nur oder verschlechtert es sich nicht eigentlich? Werden wir gezwungen, Steuern zu zahlen oder tragen wir verantwortungsvoll und aus eigenem Willen Steuern bei? Ist reich immer oben? Und Arm unten? Anhand vieler Beispiele aus Politik und Forschung gibt – die kontrovers diskutierte – Forscherin Elisabeth Wehling in ihrem Buch „Politisches Framing“ Anregungen, über die unbewusste Wirkung der Bilder nachzudenken, die der eigenen Wortwahl zugrunde liegen. In gewisser Weise ist Framing eine Art Mikro-Storytelling. Genau wie eine Geschichte uns in eine bestimmte Werte- und Wahrnehmungsperspektive mitnimmt, so hat auch Framing die Macht, bestimmte Aspekte ein- bzw. auszublenden und bestimmte moralische Wertungen als gegeben zu suggerieren. Eine Sprache ohne Frames ist schwer umsetzbar, denn Frames sind ein elementarer Teil der Verarbeitung von Sprache, indem wir abstrakte Vorgänge verkörperlichen, fühl- und vorstellbar machen (Siehe Embodiment). Im beruflichen Alltag, vor allem im politischen Raum, halte ich deshalb einen bewussten Umgang mit den Frames, die wir im Diskurs nutzen, für sehr sinnvoll.
Buch: „Politisches Framing“ von Elisabeth Wehling, erschienen im Ullstein Verlag.
Das Buch kann (Stand Dezember 2019) auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung heruntergeladen werden: https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/politisches_framing_bpb.pdf
Und wer es als Buch in der Hand halten möchte – nicht vergessen: Wenn möglich im lokalen Buchhandel um die Ecke bestellen!