Einer der großen Einflüsse auf meine Arbeit ist Susan Cain. Mit ihrem Bestseller „Quiet“ – „Still“ im Deutschen hat sie mir die Augen dafür geöffnet, wie stark unsere Welt die Bedürfnisse extrovertierter Menschen zu einer Norm erhoben hat. Das wandfreie, wuselige Loft-Großraumbüro, das spontane Brainstorming als zwei Beispiele unter vielen. Und wie auch ich als Coach für Präsenz und Auftreten diesen Anpassungsdruck umsetze und weitergegeben habe. Seitdem ich das Bch vor einigen Jahren gelesen habe, habe ich viel geändert. Ich arbeite viel stärker von innen heraus und kaum noch schauspielerisch. Für mich hat dieser Ansatz den Namen „Innere Klarheit“. Wenn ich weiß, wer ich in einer gegebenen Situation bin, warum ich wem was sagen will, und warum das für meine Zuhörenden nützlich ist, dann habe ich auch kein Problem mit dem Auftreten. Susan Cain zeigt an vielen Beispielen, dass introvertiert sein kein Manko ist, das behoben werden muss. Viel selbstbewusster dürfen soziale Räume so gestaltet werden, dass alle sich fair beteiligen können. Nach Corona wird es viel deutlicher – Extrovertierte gehen schnell wieder ins Büro – Introvertierte bleiben lieber zu Hause. Da finden sie nämlich meist die für sie optimalen Arbeitsbedingungen. Stille.
Susan Cain. Still. Goldmann. ISBN 978-3-442-15764-8