Virtuelle Meetings können anstrengend sein. Mit diesen Energizer-Übungen fördern Sie Konzentration, Achtsamkeit und Offenheit – und haben Spaß dabei!
Ich stelle Ihnen in diesem Blog effektive Energizer in zwei Schwerpunkt-Kategorien vor: 1) Energizer, die in erster Linie Freude, Offenheit und Beziehungen in der Gruppe stärken und 2) Energizer, die darauf abzielen Konzentration, Entspannung und Achtsamkeit zu fördern.
Tipp: Bevor Sie einen interaktiven Energizer starten, beenden Sie die Bildschirmfreigabe, damit die Teilnehmer*innen die Videos der anderen Teilnehmer*innen besser sehen können. Schalten Sie alle Mikrofone an und laden Sie die Teilnehmer*innen ein, in den Galleriemodus zu wechseln. Jetzt kann es losgehen!
1) Energizer, die Freude, Offenheit und Beziehungen stärken
- „Wo in der Welt ist…“: Videos erscheinen bei jeder Teilnehmer*in in unterschiedlicher Reihenfolge. Mit dieser Übung nutzen Sie diesen Unterschied. Sie beginnen mit der Frage: „Wo in der Welt ist z.B. Peter?“ Jetzt suchen alle und sagen, während sie suchen: „Peeeter iiiist …“. Und wenn sie ihn gefunden haben zeigen sie mit beiden Händen dorthin, wo Peter sich befindet – also nach rechts, links oben unten und rufen „… da!“ Peter zeigt auf sich und freut sich meistens wie Harry über die Aufmerksamkeit – und ist als nächstes dran! Dieser Energizer bringt viel Spaß und alle TN fühlen sich gesehen und Teil der Gruppe. Er passt sehr gut, um nach einem längeren Input wieder aus dem Fernsehmodus aufzutauchen, bevor es in die Interaktion geht. Profi-Tipp: Geben Sie Tempo und einen Rhythmus vor, um noch mehr Dynamik in die Übung zu bringen. Laden Sie aktiv dazu ein, Teilnehmer*innen einzubinden, die kein Videobild haben.
- Sound-Quiz: Bitten Sie die Teilnehmer*innen, die Kameras ab- und den Ton anzuschalten. Jetzt rufen Sie eine Teilnehmer*in auf , ein Geräusch zu machen. Die Anderen dürfen raten, was es darstellen soll – wer es errät, ist als Nächste/r dran! Profi-Tipp: Geräusche können mit dem Mund, aber auch durch Objekte gemacht werden. Eventuell bietet sich auch ein thematisch zur Gruppe passendes Geräusche-Thema an – zum Beispiel Vogelstimmen für den Umweltverband.
- Assoziations-Ball: Wählen Sie einen Begriff, sagen Sie: „Ich werfe (z.B. „Regal“ an Peter!“ Machen Sie dazu eine Geste, wie als würden Sie etwas werfen, dass sie vorher gehalten haben. Peter fängt jetzt das Objekt und wirft ein anderes Objekt weiter, dass ihm assoziativ zu regal einfällt – also zum Beispiel „Buch“. Profi-Tipp: Als kreative Variante können Sie den Energizer erweitern, indem die Objekte jeweils auch gestisch passend dargestellt werden. Eine Feder gibt man anders weiter als einen Elefanten!
- Touch Blue: Laden Sie die Teilnehmer*innen ein, etwas zu berühren, dass eine bestimmte Objekteigenschaft hat, eine Farbe, ein Material, eine Art von Gerät, eine Form, etc. Dafür müssen sich die Teilnehmer*innen strecken und kommen in Bewegung. Die Aufgabe, eine neue Objektqualität vorzugeben wandert durch die Gruppe. Profi-Tipp: Laden Sie die Teilnehmer*innen vorher ein, aufzustehen und den ganzen Raum zu nutzen.
- Scharade: Dieser Energizer kann zu einem abendfüllenden Programm ausgedehnt werden. Senden Sie einen Begriff im privaten Chat an eine Teilnehmer*in. Diese versucht nun diesen Begriff zu erklären, indem Sie den Begriff entweder verbal erklärt, zeichnet, vertont oder non-verbal darstellt. Profi-Tipp: Nutzen Sie wenn möglich für Zeichnungen die Whiteboard-Funktion des Videokonferenz-Tools, das geht schnell und ist sehr intuitiv. Und noch ein besonderer Challenge für kreative Gruppen: Nutzen Sie einen festen Pool an Begriffen, die sich in Runden wiederholen. Reduzieren sie in jeder Runde die Möglichkeiten der Darstellung: Erklären, Zeichnen, den ganzen Körper stehend, nur Oberkörper, nur Hände, nur Gesicht/Mimik.
2) Energizer, die Achtsamkeit und Konzentration fördern
- Bodyscan: Virtuelle Meetings brauchen viel Konzentration. Nach 60 Minuten ist diese normalerweise ermüdet. Mehr Hektik ist jetzt nicht das Richtige. Ich empfehle eine kurze Achstamkeitsübung. Laden Sie die Teilnehmer*innen ein, die Augen zu schließen und es sich gemütlich zu machen. Lenken Sie die Aufmerksamkeit auf den Atem, einige tiefe Atemzüge, auf das Gefühl, wie der Atem ein- und ausströmt, auf das Heben und Senken von Bauch und Brust. Lenken Sie die Aufmerksamkeit auf die Steh- und Sitzfläche, einfach nachzuspüren, wie es sich anfühlt, zu sehen oder zu sitzen. Laden Sie die Teilnehmer*innen ein, zu fühlen, wo evtl. noch Anspannung im Körper ist und diese sanft loszulassen. Dann bitten Sie die Teilnehmer*innen, langsam sich zu räkeln, zu strecken, die Augen zu öffnen und ein bisschen im Raum herumzuschauen, aus dem Fenster zu gucken – und dann wieder zurück auf den Monitor – Huch! – da ist ja eine liebe Truppe versammelt, die gerade aufgewacht ist! 🙂 Jeder schnippst jetzt einmal mit den Fingern neben dem Gesicht und wir sind alle wieder wach und entspannt dabei. Profi-Tipp: Nutzen Sie diese Übung dann, wenn Sie merken, dass Sie selbst sehr schnell und/oder angespannt geworden sind – meistens geht es den Teilnerhmer*innen dann genauso. Sprechen Sie mit ruhiger und warmer Stimme, atmen Sie selbst tief mit und folgen den Vorstellungen innerlich – dann spüren Sie am ehesten, was ein gutes Timing ist.
- Reise durch das Meeting: Dieser Energizer dient dazu, ein Feedback vorzubereiten. Starten Sie ähnlich wie in Energizer 1, aber halten Sie es etwas kürzer. Gehen Sie dann im gleichen ruhigen Ton mit geschlossenen Augen das Treffen noch einmal Schritt für Schritt durch – was haben wir gemacht, besprochen, wie ist es verlaufen. Laden Sie die Teilnehmer*innen dazu ein, achtsam zu schauen, welche Aspekte/Emotionen auftauchen, was sie gerne für sich festhalten wollen. Ende wie in Energizer 1. Jetzt können Sie in ein Feedback überleiten. Die Teilnehmer*innen haben sich auf Ihre eigene Erfahrung und Ihre eigenen Bedürfnisse fokussiert. Profi-Tipp: Durch diesen Energizer haben sie die Möglichkeit, wichtige Aspekte des Treffens in Erinnerung zu rufen hervorzuheben und eine proaktive, wertschätzende Perspektive auf den Prozess und den Beitrag der Teilnehmer*innen zu vermitteln.
- Eine Erinnerung besuchen: Laden Sie die Teilnehmer*innen ein, sich kurz zu entspannen, durchzuatmen und mit den Augen im Raum herumzuwandern. Was sehen die Teilnehmer*innen? Laden Sie die Teilnehmer*innen ein, ein Objekt zu suchen, das mit einer schönen Erinnerung verbunden ist. Geben Sie Raum, sich an diesen Moment zu erinnern. Nach kurzer Zeit laden Sie dazu ein, die Veränderung wahrzunehmen: Ist der Körper und die eigene Gefühlswelt wieder bewusster geworden? Dann laden Sie ein, mit dieser neuen Achtsamkeit wieder ins Meeting zurück zu kommen. Profi-Tipp: In einer vertrauten Gruppe können Sie dazu einladen, dass einige Teilnehmer*innen ihren Moment teilen.
- Nur eine Skizze: Analoges Zeichnen wirkt entspannend, da wir nicht auf den Monitor schauen müssen und auch aus der Beobachtungssituation aussteigen können. Nutzen Sie diesen Effekt, indem Sie die Teilnehmer*innen einladen, per Emoji-Zeichnung Feedback zum Treffen oder zur eigenen Stimmung zu geben oder sich die wichtigsten Erkenntnisse auf ein Post-It zu schreiben. Lassen Sie die Teilnehmer*innen ihre Zeichnungen auf ein vereinbartes Zeichen in die Kamera halten – als „Gallerieeröffnung“ – und kommentieren sie wertschätzend die Zeichnungen. Fragen Sie dort nach, wo das Emoji Ihnen negativ vorkommt. Profi-Tipp: Bitten Sie die Teilnehmer*innen, dicke Stifte zu nutzen, damit die Zeichnung im Gegenlicht des Monitors sichtbar bleibt.
- Pausenmusik: Teilen Sie über die Funktion „Bildschirm freigeben“ eine Musik, die eine schöne und passende Stimmung verbreitet. Das kann je nach Setting vor dem Meeting, während der Pause und zum Schluss passen. Es fällt den Teilnehmer*innen dann leichter, im Meeting auch emotional offen zu sein – oder sie gehen mit beschwingter Stimmung aus dem Treffen raus.
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Ausprobieren dieser Energizer! Und da wir ja gerade alle gemeinsam lernen: Falls ihr einen neuen Energizer kennenlernt: Ich freue mich sehr, wenn ihr mir davon erzählt!
Herzlich,
Daniel Unsöld